Zahnarztpraxis in Wachow öffnet bald wieder

Der Willkommensschriftzug im künftigen Anmeldebereich ist bereits angebracht. Doch noch gibt es einiges zu tun, bis die ersten Patienten ins Dorfgemeinschaftshaus nach Wachow kommen können. So müssen Zahnarzt André Rätz und seine Mitarbeiterin Esther Bast beispielsweise die Möbel einräumen, Material bestellen oder die Chemie für die Behandlungsstühle ordern. „Und wir müssen uns noch mit der neuen Technik vertraut machen und die nötigen Einstellungen vornehmen“, sagt der Zahnarzt. Denn für seine Praxis in Wachow hat er in zwei neue Arbeitsplätze investiert. Am 9. März waren die Stühle geliefert worden, die Einweisung durch den Hersteller erfolgte auch schon. Alles wird digitaler.

Wenn das Zahnarzt-Team am 29. April die ersten Patienten empfangen wird, dann hat der Nauener Ortsteil nach einem Dreivierteljahr Pause endlich wieder einen Zahnarzt. Darüber ist Ortsvorsteher Uwe Bublitz ganz besonders froh. Denn der Weggang des bisherigen Zahnarztes Mitte vergangenen Jahres kam dann doch recht überraschend, wie er sagt. „Die Enttäuschung war schon sehr groß, vor allem bei den Bürgern in Wachow. Und nicht zuletzt waren ja auch die Kosten für die Herrichtung der Praxis recht hoch gewesen“, so der Ortsvorsteher.

So hatte man sich gemeinsam mit der Stadt Nauen auf die Suche gemacht, um schnellstmöglich einen Nachfolger zu finden. Wie Bublitz erzählt, habe anfangs eine größere Zahnarztpraxis aus Berlin Interesse gezeigt, aber dann doch wieder davon abgesehen, weil es ihr zu weit entfernt war. Und so ging die Suche weiter.

Ein glückliche Fügung war, dass sich Zahnarzt André Rätz genau zu dem Zeitpunkt nach neuen Behandlungsräumen umschaute. „Wir hatten vorher 28 Jahre eine Praxis in Werder/Havel und wollten uns verändern, weil die Räume dort zu klein waren“, sagt der 57-Jährige. Und Esther Bast fügte hinzu: „Wir haben dann im Internet recherchiert, unter anderem bei der Landeszahnärztekammer und bei der Objektbörse Henry Schein Dental.“

Letztlich wurde man dann in Wachow fündig. Der Zuschnitt der Räume passte. Und auch wenn das Dorf nicht ganz so zentral liegt wie andere Orte, glaubt André Rätz, dass er künftig genügend Patienten haben wird. Immerhin befindet sich Wachow an der Landesstraße von Brandenburg/Havel nach Nauen. „Es werden aber auch in der Umgebung viele Wohnungen gebaut, so etwa in Nauen und Ketzin“, meint er. „Ich denke, dass es hier ein angenehmes Arbeiten wird.“

Längere Wege hatten seine Patienten auch schon in der bisherigen Praxis, die sich im Werderaner Ortsteil Töplitz befand, in Kauf genommen. Wie das Zahnarztteam erzählt, kamen sie sogar unter anderem aus Schönwalde-Glien, Brandenburg, Ketzin/Havel, Potsdam oder aus Fahrland. „Und ich denke, dass einige von ihnen auch nach Wachow kommen werden.“

Angeboten werden soll das ganze Spektrum an Behandlungsmöglichkeiten – von der Füllungstherapie über chirurgische Tätigkeiten wie etwa das Zahnziehen bis hin zu Zahnpflege und Zahnersatz. Zur Praxis gehört zudem eine Zahntechnikerin im Eigenlabor. Und auch Kinder können zur Behandlung zu André Rätz kommen, der sich schon im vergangenen Jahr um die Praxis bemüht hatte. Doch bis dann unter anderem die erforderlichen Genehmigungen und Zulassungen eingeholt waren und die Technik geliefert wurde, dauerte es seine Zeit.

Seit Kurzem ist der Telefonanschluss hergestellt. Wer möchte, kann schon nach einem Termin fragen. Die ersten Anrufe gab es bereits, wie Esther Bast sagt. Die Telefonnummer lautet: 033239/ 70298. Noch sind die Räume nicht ständig besetzt, notfalls kann man den Anrufbeantworter nutzen. Die Sprechzeiten stehen schon fest: Montag, Dienstag und Freitag von 14 bis 19 Uhr sowie Donnerstag von 8 bis 13 Uhr. Mittwochs ist geschlossen.

Uwe Bublitz freut sich jedenfalls, dass es bald losgehen kann mit den neuen Zahnarztsprechstunden. Er ist unter anderem der Stadt Nauen und der kommunalen Dienstleistungsgesellschaft dankbar, dass sie das Vorhaben unterstützt haben. „Darüber bin ich sehr froh, denn dafür musste ja auch Geld eingesetzt werden, das so nicht eingeplant war“, sagt Bublitz. Unter anderem galt es, die neuen Behandlungsstühle anzuschließen, der Fußbodenbelag ist teilweise erneuert worden und auch an der Elektroanlage wurden Veränderungen vorgenommen.

Mit der Besetzung der Zahnarztpraxis ist das medizinische Angebot im Dorf nun wieder komplett. Denn mit zwei Arztpraxen ging es auch 2019 los, nachdem die Sanierungs- und Umbauarbeiten in der mehr als 100 Jahre alten Villa zu einem großen Teil abgeschlossen waren. Neben der Praxis für den Zahnarzt gibt es auch die von Allgemeinmediziner Matthias Redsch.

Ein Fahrstuhl sorgt mittlerweile für Barrierefreiheit. Und auch darüber, dass die Kita mit 30 Kindern ausgelastet ist, freut sich Bublitz. Nun hofft er, dass es noch mit einem Jugendclub klappt, der seit Längerem geplant ist. Den möchte die Kinderwelt gGmbH aus Potsdam aufbauen, die bereits die Kita im Haus betreibt. „Aber das ist noch in Arbeit“, so Bublitz. Da sich bisher das Interesse der Kinder und Jugendlichen an einem solchen Club in Grenzen hält, möchte man sie demnächst mit Hilfe eines Kinderkinos an das Projekt heranführen, so der Ortsvorsteher. Der Treff soll im Keller seinen Platz haben.

Textquelle: Andreas Kaatz, Märkische Allgemeine Zeitung (MAZ)