Bergerdamm

Geografische Lage

Bergerdamm liegt 7,5 Kilometer nordnordwestlich von der Kernstadt Nauen nördlich der Bundesstraße 5. Der Ortsteil befindet sich auf einer Höhe von 30 m über NHN und weist eine Fläche von 29,62 km² auf. Die Bevölkerungsdichte liegt bei rund 16 Einwohner/km². Nordöstlich des Ortsteils verläuft der Havelländische Große Hauptkanal.

Bergerdamm besteht aus den Ortsteilen Lager, Hanffabrik und Hertefeld.

Geschichte

Bergerdamm ist eines der jüngeren Dörfer Nauens, es wurde im Ortsverzeichnis erstmals 1897 erwähnt.


Im Jahre 1907 gab es einen Stationsvorsteher und zwei Bahnbeamte. 1931 existierten 16 Wohnhäuser und der Ort hatte eine Gemarkungsgröße von 1.034 Hektar. 1939 gab es sechs land- und forstwirtschaftliche Betriebe. Im Zuge der Bodenreform 1948 gingen fünfhundert Hektar als Saatzuchtgut in Landeseigentum über. 363 Hektar wurden an siebenundvierzig Neusiedler und landlose Bauern verteilt.

Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Beginn der 1970er Jahre prägte der Hanfanbau und seine Verarbeitung (Hanffabrik, erbaut 1918), initiiert durch den Berliner Fabrikanten Arthur Schurig (* 19. Juli 1869 in Gröbers; † 1932) und der „Deutschen Hanfanbau-Gesellschaft“, das Leben von Bergerdamm und gab dem Ortsteil Hanffabrik seinen Namen. Der Hanfanbau wurde nach dem Ersten Weltkrieg noch mehr intensiviert, um den Ausfall des Sisals aus den ehemaligen deutschen Kolonien zu kompensieren.

Zur Melioration der Luchgebietes wurde eigens ein Kriegsgefangenenlager geschaffen, ein Teil der überwiegend russischen und französischen Kriegsgefangenen wurde auch zum Hanfanbau benötigt. Die Zahl der Kriegsgefangenen ist unbekannt, aber man schätzt das ca. 5.000 Gefangene im Havelländischen Luch zur Arbeit eingesetzt wurden. Zum Vorantreiben der Meliorationsarbeiten wurde ein Feldbahnnetz geschaffen und so wurde bereits im Frühjahr 1914 ein normalspuriges fliegendes Gleis zwischen dem Bahnhof Berger Damm an der Berlin-Hamburger Bahn und dem Ort Bergerdamm (Entfernung ca. 1 km) gelegt. Nach Abschluss der Meliorationsarbeiten blieben Teile des Feldbahnnetzes für die Nutzung als landwirtschaftliche Feldbahn erhalten, so auch die Strecken: Bergerdamm – Hertefeld – Ribbeckshorst und Paulinenaue – Eichberge – Bergerdamm. 1957 wurde der Ortsteil Hertefeld nach Bergerdamm eingemeindet.

1972/73 endete die Ära des Hanfanbau und seine Verarbeitung, im Zuge der letzten großen Verstaatlichungswelle wurde die Hanffabrik in den VEB Plakotex eingegliedert und auf die Verarbeitung von Kunststoff zu Planen, Zelten und aufblasbare Schnellbootattrappen umgestellt. Die Schnellbootattrappen dienten als Mittel der psychologischen Kriegsführung. Nach der Wende im Jahre 1992 kam das Ende der Hanffabrik und im Jahre 2004 wurde mit dem Rückbau und Abriss der Fabrik begonnen. Mit der Sprengung des 20 m Schornsteins im Februar 2005 verschwand das ehemalige Wahrzeichen des Bergerdammer Ortsteil Hanffabrik endgültig und nur noch der Name des Ortsteils erinnert an ein Stück märkische Industriegeschichte.

Eingemeindung

Im Zuge der Gemeindegebietsreform des Landes Brandenburg wurde Bergerdamm am 26. Oktober 2003 ein Ortsteil von Nauen.

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