Allgemeines zu Ribbeck
Lage
Ribbeck liegt auf einer Höhe von 35 m über NHN etwa 9 km nordwestlich von Nauen an der Bundesstraße 5 zwischen Nauen und Pessin. Der Ort hat eine Fläche von 20,55 km² und 383 Einwohner (Stand 2002). Dies entspricht einer Bevölkerungsdichte von 19 Einwohnern/km². Östlich Ribbecks beginnt die eiszeitlich gebildete Beetzseerinne, die sich nach Südosten bis Brandenburg an der Havel zieht.
Ribbeck und seine Bedeutung
In der Ortschaft wird hauptsächlich gewohnt. Mit dem Schloss, der Ribbecker Sommernacht und weiteren Aktivitäten profiliert der Ort sich aber als einer der kulturellen Kristallisationspunkte des Havellandes. Die historische Bedeutung, aufgwertet durch Fontane, führt zu einer Art Leuchtturmwirkung in der außerregionalen Bekanntheit, wiederum für ganz Nauen. Ribbeck erzeugt neben Groß Behnitz eine fast wichtigere Werbekraft und damit Anziehung, als es die Kernstadt Nauen mit ihrem historischen Zentrum jemals konnte oder potenztiell jemals könnte.
Dorfaufbau und Architektur
Das Zentrum des Dorfes wird durch eine Grünfläche in Form eines abgerundeten Keils mit der Kirche gebildet. Eingefasst wird dieser Platz durch das Schloss, den Gutshof, das Pfarr- und das alte Schulhaus. Es handelt sich jedoch nicht um einen dörflichen Anger mit den für solche Bereiche typischen Anlagen wie einem Teich und umgebenden Bauern- und Kossätenhäusern.
Der Gutshof war der landwirtschaftliche Kern des Gutes Ribbeck. Die weiträumige Anlage wird durch imposante Gebäude eingefasst.
Das bäuerliche Dorf erstreckte sich entlang der heutigen Theodor-Fontane-Straße. Hier liegen zum Teil stark veränderte Dreiseithöfe. Im Norden öffnet sich die Landschaft zum Havelländischen Luch. Im Süden, jenseits der B 5, finden sich zwei ehemalige dörfliche Gasthäuser.
Die Alte Schule (Am Birnbaum 2) ist ein vor 1850 errichteter traufständiger, siebenachsiger Bau mit Biberschwanzkronendeckung und rechtsseitig abgewalmtem Dach mit zwei Schleppgauben. Die Fassaden sind verputzt. Heute findet sich hier ein Schulmuseum. Das Pfarrhaus (Am Birnbaum 3) wurde 1865 erbaut. Es handelt sich um ein backsteinsichtiges, traufständiges Gebäude, welches ein Satteldach mit Biberschwanzkronendeckung aufweist.
Die Dorfkirche stammt im Kern aus dem Mittelalter, wurde aber 1722 umfassend umgestaltet. Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Kirchenschiff verlängert und eine Apsis angebaut. Die Ausstattung stammt vom Ende des 19. Jahrhunderts. Unter der Kirche befindet sich die Gruft der Familie Ribbeck. Die Kirchengemeinde bietet ihren Gästen einen Kirchenrundgang und eine viel gelobte Kaffeetafel an. In den Sommermonaten stehen wechselnde Ausstellungen und Konzerte auf dem Programm.
Geschichte
Fontanes Ballade von Herrn Ribbeck auf Ribbeck im Havelland hat den Ortsteil berühmt gemacht. Der Stoff des Gedichtes entstammt allerdings einer älteren Ballade, die Hertha von Witzleben, Enkelin des alten Ribbeck, 1875 niederschrieb. Der berühmte Birnbaum, fast 150 Jahre alt, wurde im Februar 1911 durch Sturm zerstört. Inzwischen ist von Herrn von Ribbeck gleich neben der Kirche ein neuer Baum gepflanzt worden.
Das Dorf war von der Belehnung bis 1945 ständig im Besitz der Familie von Ribbeck. Schon 1237 wird in Ribbeck Henricus de Ritbeke genannt. 1282 nennt eine Urkunde Johann von Ribbeck. Im Jahre 1354 wurden die Bredows mit Ribbeck belehnt. Doch bereits 1374, eine Generation später, waren die Ribbecks wieder Herren im Dorf.
Im Jahre 1856 brannte bis auf das Gutshaus, die Kirche und zwei Gehöfte das ganze Dorf nieder. Zwischen 1706 und 1828 bestand in Ribbeck auch ein Gut derer von Bardeleben. Hans Georg Karl Anton von Ribbeck (1880-1945), der letzte Gutsherr im Dorf, war überzeugter Monarchist und NS-Gegner. 1944 wurde er verhaftet und im April 1945 in Sachsenhausen umgebracht.
Das 955 ha große Gut wurde im Zuge der Bodenreform aufgeteilt. Den Ribbecks verblieben bis 1947 noch 25 ha, dann wurde auch dieses enteignet. Im Vorgängerbau, einem kleinen einstöckigen Haus mit Doppeldach, lebte zwischen 1689 und 1759 jener legendäre Ribbeck, dem der Ort seine Bekanntheit verdankt. Vom 20. September 1901 bis zum 1. April 1961 war Ribbeck ein Haltepunkt an der Kreisbahn Rathenow-Senzke-Nauen. Am 26. Oktober 2003 wurde Ribbeck nach Nauen eingemeindet.