Nachtwächter überreicht Bürgermeister erste Altstadtbroschüre

Der Nachwächter staunte nicht schlecht, als er das aufwändig sanierte Bürgermeisterzimmer betrat, das vor wenigen Tagen von der Denkmalschutzbehörde abgenommen wurde. Lange Zeit wurde es von der Restauratorin Annett Schulz „in Beschlag“ genommen, um das Zimmer so weit wie möglich in den Originalzustand zurückzuversetzen, wie es in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vorzufinden war. Wie Restaurierung genau geschah, verrät eine mehrseitige Dokumentation, die der Bürgermeister dem Nachtwächter übereichte – quasi als Gegengeschenk. „Jetzt fehlen eigentlich nur noch wenige Kleinigkeiten, bis ich das Zimmer neben dem Rathaussitzungssaal wieder beziehen kann“, sagt der Bürgermeister fast schon erleichtert. 

In voller Arbeitsmontur kam der Nachtwächter ins Rathaus: Sommerliches Gewand, Laterne in der linken Hand, der obligatorischen Hellebarde - eine altertümliche Hieb- und Stichwaffe - in der rechten Hand, und den Schlüsselbund am rechten Fleck. „Neuerdings sagen die Leute: Der Nachtwächter hat ‘nen Vogel“, schmunzelt Wiech. Und in der Tat: Auf der Spitze der einst gefürchteten Waffe ist ein kleines Vögelchen aus Stoff gespickt, damit beim möglichen Umherfuchteln nicht doch jemand versehentlich verletzt wird. Nicht ohne Stolz zeigte er dem Stadtoberhaupt einen historischen Stocknagel mit der Prägung „Funken-Station Nauen“ – gemeint ist das Funkamt Nauen. Solche Stocknägel erfreuen sich bei Wandersleuten großer Beliebtheit. Damals wie heute nagelt man sich jedes erwandertes Ziel - egal, ob Stadt oder Gipfelkreuz – in Form einer kleinen, bunten Blechplakette an den Wanderstock. „Bei dem Anblick kommt mir glatt eine Neuauflage des Stocknagels in Sinn“, schwärmt das Stadtoberhaupt.   

Aber zurück zur Broschüre. Mit dem „Nauener Altstadtbummel“ ist eine Broschüre des Nauener Nachtwächters erschienen, die mit Mitteln der städtischen Kulturförderung entstanden ist. „Mit ihr ist ein Nachtwächter-Rundgang zum Nachlesen entstanden, der nicht nur bei Mittelalter-Fans viele Freunde finden wird“, empfiehlt der Bürgermeister und will nicht mehr zum Inhalt der Broschüre verraten. Der Nachwächter dürfe sich zurecht als Botschafter der Stadt Nauen bezeichnen. Durch Nauens Historie sind viele – teils schauerliche Stadtlegenden entstanden, die der Nauener Nachtwächter auf seinen Rundgängen vortrefflich zum Besten gibt. Ab sofort erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer seiner Touren diese Lektüre. Auch im Richart-Hof in der Gartenstraße 27 ist der „Nauener Altstadt-Rundgang“ ab sofort erhältlich. 

Übrigens: Am Donnerstag, 9. Juni ab 9.30 Uhr wird der Nauener Nachtwächter gemeinsam mit dem Türmer Gerhard den beschwerlichen Aufstieg auf den Rathausturm wagen. „Der Türmer wird die Marktbesucher begrüßen und einige Melodien spielen und auch auf dem Frischemarkt tätig sein. Schaut also am Markttag auch mal nach oben“, empfiehlt er. „Und am 17. Juni um 19 Uhr gibt es eine Dia-Schau Alt-Nauen. Dazu treffen wir uns im historischen Kellergewölbe in der Goethestraße 43.“

Weitere Infos gibt es unter https://nauener-nachtwaechter.beepworld.de/