Kooperation zwischen dem Goethe-Gymnasium und der Stadt Nauen - Gedenkstunde in Börnicke geplant

24. Oktober 2022 : Vor 89 Jahren errichteten die Nationalsozialisten auf dem Gelände einer ehemaligen Zementfabrik in Börnicke ein frühes Konzentrationslager (KZ), das nur drei Monate existierte. Das Denkmal aus DDR-Zeiten soll saniert werden. Eine Kooperation zwischen der Stadt Nauen und dem Goethe-Gymnasium Nauen (GGN) wird künftig auch dazu beitragen, das Denkmal als mahnenden Ort zu erhalten und es aufzuwerten, um so nachfolgenden Generationen an die dunkle Vergangenheit Deutschland zu erinnern.

Eine Kooperationsvereinbarung unterzeichneten am Donnerstag Nauens Bürgermeister Manuel Meger (LWN) und Schulleiter Wieland Breuer im Nauener Rathaus. Bürgermeister Meger sagte: “Die Initiative für die Sanierung der Gedenkstätte ging ursprünglich von Robert Pritzkow (LWN) aus. Er ist Mitglied der Nauener Stadtverordnetenversammlung sowie Mitglied des Ortsbeirates Börnicke. Die Initiative wurde sodann von der Arbeitsgruppe aufgenommen, die ins Leben gerufen wurde. Ihr gehören Martin Gorholt (SPD), ehemaliger Chef der Brandenburger Staatskanzlei, der Landtagsabgeordnete Johannes Funke (SPD) und die stellvertretende Landrätin des Landkreises Havelland, Elke Nermerich (SPD) an. Sie alle haben sich zum Ziel gesetzt, diese Gedenkstätte zu einem mahnenden Ort zu etablieren, um die Erinnerung wachzuhalten an diejenigen Mitmenschen, die einst in der frühen Zeit des Nationalsozialismus aus der Mitte ihres Lebens herausgerissen und verschleppt wurden und an diesem Ort ihren Tod fanden. Umso mehr freut es mich, dass jetzt auch das Goethe-Gymnasium mit ins Boot geholt wird, um die Erinnerungskultur bei den jungen Menschen zu festigen“, unterstrich der Bürgermeister.

Die Stadt Nauen ist zudem dabei - unter Einbeziehung der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten - eine wissenschaftliche Arbeit über das KZ-Denkmal zu erarbeiten. Hierfür hatte die Stadt Nauen im vergangenen Jahr Geld in die Hand genommen. Schulleiter Wieland Breuer ergänzte: „Am 17. Mai 2023 jährt sich die Eröffnung des KZ zum 90. Mal. An diesem Tag werden Schülerinnen und Schüler des Goethe-Gymnasiums und die Musikschule Havelland am Denkmal in Börnicke eine Gedenkstunde halten. Zudem will das Goethe-Gymnasium das Thema vorrangig in den Leistungskursen der Jahrgangsstufen elf thematisieren. Hier drängt die Zeit, zumal es immer weniger Zeitzeugen gibt“, so der Schulleiter.

Gunther App, Fachbereichsleiter Bau der Stadt Nauen, sagte. „Ich kann mich noch bis heute an eine Pflicht-Filmvorführung für alle Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe elf an meiner damaligen Schule erinnern. ‚Nacht und Nebel‘ hieß der französische Dokumentarfilm über die deutschen Konzentrationslager, insbesondere das KZ Auschwitz-Birkenau, und den Holocaust in der Zeit des NS-Regimes. Der Film war mein eindrücklichstes Erlebnis über die Zeit des nationalsozialistischen Terrors, der mich wirklich geprägt hat. Daher finde ich es gerade für die zehnten und elften Klassen ganz wichtig, die Erinnerungen an diese Zeit wachzuhalten.“

Zur Chronologie: Die ersten Häftlinge – eine Gruppe von 15 Verhafteten aus Nauen – wurden am 17. Mai 1933 eingeliefert. Es handelte sich um eine Gruppe von 15 Verhafteten aus Nauen. Einige Tage später informierte der Landrat des Kreises Osthavelland, Günther Freiherr von Rheinbaben, den Regierungspräsidenten in Potsdam, Ernst Fromm, dass in Börnicke ein KZ für 50 Häftlinge eingerichtet worden sei. Am 20. Juni 1933 waren im Lager jedoch bereits 107, zwei Wochen später sogar 140 Gefangene inhaftiert. Insgesamt saßen in Börnicke bis zur Schließung des Lagers am 26. Juli 1933 etwa 500 Regimegegner ein. Zehn von ihnen sind dort gestorben, darunter auch der Nauener Karl Thon, dessen Grab sich auf dem Nauener Friedhof befindet.

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