Gemeinschaftsprojekt: Neuer Storchenhorst in Markee aufgestellt
Der Storchenmast nebst vormontierter Krone war noch nicht gänzlich im Acker befestigt, da kreiste bereits ein großer Vogel mit gebührendem Respekt über der Nestkrone. Bei genauerer Betrachtung erkannte man aber „nur“ einen Kranich. Der Besuch der vielen Akteure und Zaungäste, die dem Aufstell-Spektakel beiwohnten, hatte sich also in jedem Fall gelohnt. So traf man dann neben den vielen Unterstützern des Projekts am südwestlichen Rand von Markee auch wieder die Storchenbetreuerin des NABU-Regionalverbandes Osthavellandes, Claudia Jörg, sowie das e.dis-Team (Netzmeisterbereich Falkensee) von Michael Jesse, welches sich um die fachgerechte Aufstellung des rund zwei Tonnen schweren Mastes kümmerte. Das schwere Gerät am langen Betonmast und natürlich der hoch kreisende Storch sorgten für ein großes Hallo bei den kleinen Zuschauerinnen und Zuschauern der Kita Kunterbunt Markee.
Markees Ortsvorsteher Ralph Bluhm (LWN) gab am Rande der Aufstellung nähere Einzelheiten des Projekts bekannt. „Die Anregung zu diesem Storchenprojekt kam von Frau Krause, die im Jahr 2020 mit den Schülerinnen und Schülern der Havellandschule ein Storchennest gebaut hatte.“ Der Ortsbeirat Markee habe die Umsetzung unterstützt und begleitet. „Durch den Bürgerverein Markee wurde in Zusammenarbeit mit dem NABU der Standort im Ort gesucht und nahe dem Rosengarten gefunden. Der Bürgerverein hat auch die metallene Mastkrone finanziert, die von der Metallbaufirma G&P Metallbau GmbH (OT Groß Behnitz) angefertigt wurde“, erläuterte Ortsvorsteher Bluhm. „Lothar Richter vom Bürgerverein Markee wiederum hat in enger Zusammenarbeit mit Frau Jörg die Vorbereitungen für diesen Tag koordiniert und die Umsetzung ermöglicht.
Unterdessen konnte Karin Krause von der Havellandschule mit ihrer Klasse beobachten, wie das Storchennest immer mehr an Form gewann. „Für das Nest wurden von uns anfallende Reisigzweige verarbeitet, und jetzt freuen wir uns riesig, dass dieses Projekt so toll funktioniert hat. Mit dem neuen Storchenhorst haben wir einen prima Anlaufpunkt für unsere künftigen Exkursionen“, schwärmte die Pädagogin.
Landwirt Florian Meißner, dessen Familie die Stellfläche für das Storchennest zur Verfügung gestellt hatte, freute sich ebenfalls, einen Beitrag für eine mögliche Ansiedlung von Meister Adebar geleistet zu haben. „Die Fläche ist schön feucht in diesem Gebiet. Ich denke, es wird nicht lange dauern, bis sich ein Storch für das Nest interessieren wird“, blickte er voraus.
Die NABU-Storchenbetreuerin Claudia Jörg war indes sehr zufrieden mit der Bilanz in diesem Frühjahr. „Dank der Großzügigkeit von e.dis konnten drei Horste in diesem März errichtet werden. Im Bereich Nauen ist das Angebot für die Störche sehr umfangreich: So haben wir nun Storchenhorste in Nauen, Berge, Börnicke, Ebereschenhof, Groß- und Klein Behnitz, Kienberg, Lietzow, Niebede, Pessin, Retzow, Ribbeck, Tietzow, Utershorst, Wachow und nun auch in Markee. Viele dieser Horste sind "erfolgreich", d.h. in vielen dieser Horste werden Jungvögel aufgezogen“, sagt sie. Ob das so bleiben werde, hänge vor allem von den Nahrungsbedinungen in der Umgebung der Horste und vom Wetter ab. „Extensiv bewirtschaftete, am besten feuchten Wiesen im Umkreis der Horste sind Voraussetzung zur Ernährung der Jungvögel. Starke Trockenheit im April/Mai führt zu Hunger in den Nestern, denn die kleinen Störche brauchen Regenwürmer, die nur im feuchten Boden erbeutet werden können. Und bei Starkregen können Jungstörche mit noch nicht fettendem Gefieder verkühlen - so wie im letzten Jahr, als 24 Jungstörche starben.
Wir haben nun fast 100 Storchenhorste im Osthavelland, von denen etwa 34 Horste von Storchenpaaren besucht werden. Die Besetzung von nur etwas über 30 Prozent der Horste ist nicht unüblich. Es zeigt aber auch, dass wir die Standorte auf den Prüfstand stellen müssen. Das kann bedeuten, dass der Wunsch nach einem Storchenhorst im eigenen Dorf nicht sinnvoll ist. Darüberhinaus ist der Plan in Zukunft eher Horste von inzwischen ungeeigneten Gebieten in geeignete zu versetzen. Dafür bitte ich um Verständnis", betonte sie.