Gedenkstunde in der KZ-Gedenkstätte Börnicke
Die Ministerin warnte in ihrer Rede davor, zu glauben, dass so etwas Ungeheuerliches und Unvorstellbares, wie es das NS-Regime war, nie wieder passieren kann. „Zumindest sind ähnliche Denkmuster und Gewaltexzesse auch heute an der Tagesordnung. Die Mehrheit der Bevölkerung steht für Demokratie, aber sie darf keine schweigende Mehrheit sein“, mahnte sie.
Der Bürgermeister sagte in seiner Begrüßung: „Die Stadt Nauen stellt sich in unterschiedlichen Bereichen und Themenfeldern ihrer geschichtlichen Verantwortung. Mit Rücksicht und aus Achtung vor den Opfern verlangt es daher der Respekt, an die Geschichte des KZ Außenlagers in Börnicke zu erinnern, wo es am 17. Mai 1933 – also vor nunmehr 90 Jahren – zu ersten Inhaftierungen kam. Innerhalb einer Arbeitsgruppe ist eine sehr intensive und umfangreiche Aufarbeitung der Historie erfolgt, an der sich in Form einer Kooperationsvereinbarung zwischen der Stadt Nauen und dem Goethe-Gymnasium auch Pädagogen sowie Schülerinnen und Schüler sehr engagiert eingebracht haben“, erläuterte Bürgermeister Meger weiter und dankte dabei im Besonderen Schulleiter Wieland Breuer.
Ministerin Schüle begrüßte anerkennend zuerst die anwesenden Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums: „Danke, dass ihr euch mit der Geschichte auseinandersetzt und dass ihr Verantwortung übernehmen wollt für eine Geschichte, die nicht eure ist, aber die vor allem Verantwortung in der Zukunft erfordert.“
Marie-Sophie Schulz, Nils Czerwinski und Franka Lauterberg – Schüler und Schülerinnen des Goethe-Gymnasiums – berichteten von schlimmen Einzelschicksalen, die sich im Konzentrationslager einst abgespielt hatten. Geschichtslehrer Steffen Graul-Egerland erklärte am Rande der Gedenkveranstaltung: „Natürlich muss das Thema des frühen KZ Börnicke auch in Zukunft eine Rolle spielen. Ich würde mich freuen, wenn sich dabei auch jüngere Jahrgangsstufen mit diesem Thema befassen.“
Bürgermeister Meger hieß auch Wiebke Papenbrock, Mitglied des Deutschen Bundestages, den Landtagsabgeordneten Herrn Johannes Funke (beide SPD) sowie Agnes Ohm, die Leiterin Archiv, Bibliothek, Mediathek, Sammlung der Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen, willkommen. Er wies zudem darauf hin, dass die Stadt Nauen einen Vertrag zur Förderung der Gedenkstätte Außenlager Börnicke mit der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten schließen konnte. Dem Autor Andreas Pupkes war es so möglich, die vergangenen zehn Monate zur intensiven Recherche zu der Geschichte des KZ Börnicke zu nutzen, um eine Publikation zu verfassen, die in Form eines Buches erhältlich ist. Es trägt den Titel ´Wie es in Börnicke zugegangen ist, weiß ja jeder Nauener`.
Einen Redebeitrag gab es auch von Pfarrerin Antje Freye, und für die musikalische Untermalung sorgten die Schülerinnen des Goethe-Gymnasiums Greta Neugebauer, Maike Mußhoff, Anastasia Nagler und Lynn Schneider. Das musikalische Programm wurde von der Lehrerin Antje Ernst vom Gymnasium zusammengestellt.