24. Mai 1944: Erinnerung an die Bombardierung Berges vor 80 Jahren
Viele Menschen sind der Einladung des Kirchengemeinderats zur Andacht gefolgt. In seiner Andacht, die Superintendent Thomas Tutzschke gemeinsam mit Pepe Meger, dem Sohn des Bürgermeisters, hielt, wurde die tragische Geschichte des Bombenabwurfs beleuchtet. Der Superintendent und Pepe Meger zitierten im Wechsel aus dem Protokollbuch des Gemeindekirchenrates Berge aus dem Jahr 1944: „Gerd Gritsch schrieb damals: Am 4. März 1944 begannen die regelmäßigen Großangriffe der Amerikaner auf Berlin. Bei dem zunächst letzten Großangriff auf Berlin machte der letzte Verband mit etwa 60 bis 80 Bomben am 24. Mai um 11:08 Uhr einen Angriff auf Berge im Teppichabwurf.“ Damals sei nicht klar gewesen, ob es weitere Angriffe geben würde. „Das Geschehen soll und darf nicht in Vergessenheit geraten“, appellierte der Superintendent in Erinnerung an die Ereignisse am 24. Mai 1944.
Unter den Teilnehmern der Andacht waren neben Bürgerinnen und Bürger auch Bürgermeister Manuel Meger (LWN), Mitglieder der Nauener Stadtverordnetenversammlung, des Ortsbeirates, des Kreis- und des Landtages. Superintendent Tutzschke sagte: „Es ist ein Menschenleben her, dass hier in Berge die Bomben fielen und 16 Menschen das Leben genommen wurde.“ Es sei so lange her, dass man sich kaum erinnere, es sei denn, das eigene Lebensalter habe die Lebensspanne überschritten. „Oder aber die Erinnerungen wurden in der Familie wachgehalten - oder durch öffentliche Gedenkveranstaltungen wie dieser. Hier gilt neben der Stadt Nauen mein Dank den Verantwortlichen der Dorfgemeinschaft und der Kirchengemeinde.“
Pepe Meger, der erst vor zwei Wochen Konfirmation hatte, sieht sich als junger Mensch und Mitglied der Dorfgemeinschaft in der Pflicht, die Erinnerung an die Geschehnisse von damals wachzuhalten. „Ich möchte mich in der Kirchengemeinschaft engagieren. Die Gedenkveranstaltung ist dazu eine gute Gelegenheit“, so der 14-Jährige. Axel Ebertus, der seit den Siebzigerjahren mit seiner Familie in Berge lebt, brachte sogar - aufbewahrt in einer sicheren Blechdose – einen Bombensplitter mit, der vor rund vierzig Jahren auf dem heutigen Versuchsfeld der HU Berlin, also in nächster Nähe zum Abwurfort, gefunden wurde. Beinahe jeder hatte Geschichten aus seiner Familie zu berichten, die durch die Gedenkveranstaltung wieder ins Bewusstsein rückten.
Mahnend gegen die aktuellen Kriege in der Welt und als Symbol für ein friedliches Miteinander ließen Bürgermeister, Superintendent und Ortsvorsteher Peter Kaim (LWN + Bauern) je eine weiße Taube gen Himmel fliegen.