Landrat auf Tour: Ortsbesuch von Roger Lewandowski in Nauen
In Berge wurde der Landrat zunächst von Manuel Meger und dessen Ehefrau Jana bei sich daheim in Empfang genommen, von wo es zur eigenständigen Versuchsstation des Instituts für Agrar- und Stadtökologische Projekte an der Humboldt-Universität zu Berlin (IASP) ging. Wissenschaftler forschen dort nach Möglichkeiten, den Düngemitteleinsatz zu verringern. Dr. Andreas Muskolus vom IASP informierte die Besucher auch über das Versuchsfeld des Instituts, denn durch Düngemittel sind deutschlandweit die Phosphor- und Nitratwerte im Boden und Grundwasser vielerorts zu hoch. Einen weiteren Forschungszweig verdeutlichte Muskulos am Beispiel der Pflanzfestigkeit von Rapsschoten. Bei einem Rundgang über die Versuchsstation, bei dem sich auch Peter Kaim (LWN+B) vom Havellandhof Ribbeck und Ortsvorstehender von Berge anschloss, erläuterte der Wissenschaftler anhand einer speziellen Cannabisart Versuche mit alternativen Industrie- und Nahrungsmittelpflanzen. Cannabis ist der lateinische Begriff für Hanf. Seit einiger Zeit wird die medizinische Wirkung von Cannabis stärker erforscht. Bürgermeister Meger hob die Bedeutung der Station für die Region hervor. Auch für Großkonzerne, wie BASF, kleine und mittelständische Betriebe oder für renommierte Forschungseinrichtungen, wie das Leibnitz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim und das Helmholtz-Institut für Umweltforschung in Leipzig ist die Einrichtung sehr wichtig.
Von Berge aus ging es zum Sportverein Groß Behnitz. Hier wurden die Besucher von Ortsvorsteherin Angelika Zöllner und Steven Liepe, dem 1. Vorsitzender FV Blau-Weiß Groß Behnitz e.V., erwartet. Hier werden derzeit die Duschen des Vereinsgebäudes saniert, die Mittel hierzu stammen von der Stadt und dem Landkreis. Die Fertigstellung der Duschen wird indes gegen Ende September erwartet, wie Frank Kleinert von der Nauener Dienstleistungsgesellschaft (DLG) erklärte. Durch Eigeninitiativen der Dorfbewohner und aus Mitteln des freiwilligen Sportunterstützungsprogramms „Goldener Plan Havelland“ des Landkreises Havelland soll der Weiterbetrieb der Sportstätte gesichert werden, der eine zentrale Rolle für das Dorfleben spiele, wie die Akteure übereinstimmend untermauerten. In Gohlitz gab es in Moni’s Hofladen zur allgemeinen Stärkung Kasseler Braten mit Sauerkraut, bevor man nach Lietzow aufbrach.
Am Gutshaus Lietzow angekommen, nahm der Eigentümer und Landschaftsgärtner Michael Schob den Landrat und den Bürgermeister in Empfang. Michael Schob führte durch die Räumlichkeiten des ehemaligen Herrenhauses aus dem Jahr 1924 und gab einen Einblick in die bisherigen Sanierungsmaßnahmen und auf das, was die Öffentlichkeit nach der Eröffnung erwarten wird. Der Kindergarten von Lietzow war hier bis kurz nach der Wende untergebracht. Ideen für später hat Eigentümer Schob bereits: In den Räumlichkeiten sollen unter anderem bis zu sechs Familien ihren Urlaub machen oder Firmen mit ihren Mitarbeitern Seminare durchführen können. Auch große Geburtstags- oder Hochzeitsfeiern sind dabei denkbar.
Bei der anschließenden Stippvisite in der Nauener Goethestraße wurden Landrat Lewandowski und Bürgermeister Meger von Michael Schob, der im Laufe der Jahre bereits einige Häuser in der Goethestraße saniert hat, über die Bautätigkeiten des Berliner Hofs informiert. Es ist neben der alten Brauerei Kerkow in der Jüdenstraße eines der letzten großen Projekte der Nauener Altstadtsanierung. Aus dem ehemaligen Berliner Hof, der zurzeit komplett entkernt wird, soll künftig ein Hotel mit 16 Zimmern, einem Restaurant und Veranstaltungsraum werden.
Börnicke war am Freitag die letzte Station von Landrat Lewandowski, die ihn zum einzigen Dart-Verein im Ligaspielbetrieb Brandenburg führte. Dort warteten bereits der stellvertretende Ortsvorsteher Robert Pritzkow (LWN) und Thomas Grunwald in der „Motschenhöhle“ im Dorfzentrum auf die Gäste. Hier werden viele Freizeitturniere von Grunwald organisiert, zu der sich gerne die Dart-Freunde zum „Motsche Darts Turnier“ der gesamten Region treffen. Auch Bürgermeister Meger gehört privat zu den Dart-Begeisterten. Dieser lud den Landrat prompt zum Mini-Wettkampf ein. Über weitere Dart-Mitstreiter würde sich Grunwald ebenso freuen wie über eine ständige Spielmöglichkeit in einer Nauener Gaststätte, in der die Spieler dann mit Speis und Trank versorgt werden.
Über den Stand der Dinge in der teilsanierten Dorfkirche in Börnicke informierten sich Landrat und Bürgermeister am Ende ihrer Reise. Die Führung durch das Kirchlein übernahmen Jörg Schütt und Birgit Wolter vom Gemeindekirchenrat Börnicke-Kienberg. Vor kurzem wurde der Altar der Dorfkirche aufwändig rekonstruiert. Auch wurden bereits beide Eingangstüren repariert oder ganz erneuert. Der Anbau an der Kirchen-Südseite ist stabilisiert und neu verputzt worden. Den Kirchen-Aktivisten Schütt und Wolter wäre es am liebsten, wenn nach dem Altar auch die Kanzel restauriert werden könnte. Doch das kostet viel Geld.
Noch im Sommer erhielt die Kirchengemeinde vom Nabu-Regionalverband Osthavelland die Plakette „Lebensraum Kirchturm“ überreicht, weil gefährdeten Vögeln im Kirchturm in Börnicke eine Heimstatt geboten wird. Im kommenden Jahr will Landrat Lewandowski Nauen erneut besuchen, kündigte er am Ende seines Ortsbesuchs an.