Storchenhorst steht: Alles bereit für Meister Adebar

16. März 2022 : Weißes Gefieder, schwarze Schwingen, langer roter Schnabel und lange rote Beine – so kennt man die Weißstörche auch im Havelland. Seit einigen Jahren werden sie hier und dort im Gebiet von Nauen und seinen 14 Ortsteilen gesichtet. Auf Initiative des Jugendhof Berge e. V., dem NABU (Naturschutzbund Deutschland) und dem Ortsbeirat von Berge wurde am Dienstag ein Storchenmast nebst Krone in der „Berger Rinne“ aufgestellt – weitere sollen folgen.

Am Vorort-Termin nahmen neben der Storchenbeauftragten Claudia Jörg und etlichen Gästen auch Bürgermeister Manuel Meger (LWN) und Ortsvorsteher Peter Kaim (LWN+B) teil. Die metallene Horstkorne wurde von der Metallbaufirma G&P Metallbau GmbH (OT Groß Behnitz) angefertigt und soll künftig einem Storchenpaar das Leben in der „Berg Rinne“ schmackhaft machen.
Bei der „Berger Rinne“ handelt es sich um ein kleines Biotop in der Nähe des Jugendhofs Berge e. V., der dort auch eine kleine Landwirtschaft betreibt. „Die Krone wurde aus dem Sozialraumbudget des Ortsteil Berge finanziert“, berichtet die Ortsteilbeauftragte der Stadt Nauen, Ellen Mahler, am Rande der kleinen Feierstunde.

Der rund zwei Tonnen schwere Betonmast wiederum wurde von der e.dis beigesteuert und aufgestellt. Claudia Jörg aus Falkensee ist die Storchenbeauftragte des NABU-Regionalverbandes Osthavelland. Sie moderierte die Aufstellung des neuen Storchen-Heims und gab interessante Einblicke in die Lebensgewohnheiten der beliebten Zugvögel, die immer Ende August nach Afrika fliegen und dabei mehr als 10.000 Kilometer zurücklegen. Im April kommen sie zurück und ziehen in großen Reisignestern ihre Jungen auf. „Bei einer Vorort-Begehung mit Gudrun Klinner, der Geschäftsführerin des Jugendhofs, haben wir einen Standort ausgewählt, der als Nahrungsrevier geeignet erscheint. Der Standort liegt in der so genannten Berger Rinne. Mögliche Alternativen lagen näher an den Bauten des Jugendhofes, allerdings sind die dortigen unter Strom gesetzten Pferdeweidenzäune ein Risiko für die Störche und wurden daher verworfen. Der ausgewählte Horst-Standort ist über einen kleinen Spaziergang südwestlich des Jugendhofs querab des Behnitzer Weges zu erreichen“, erläutert die Expertin den Gästen. „Es besteht nun der Wunsch einiger Bürger, den neuen Horst mehr im stärker bewohnten Gebiet von Berge zu setzen, um das Geschehen auf dem Horst dort besser sehen zu können“, so Claudia Jörg weiter. „Der Wunsch ist verständlich, zumal es in den Ortschaften früher viele Storchennester gab und in Einzelfällen noch gibt. Allerdings sind zwei Faktoren inzwischen deutlich anders, nämlich der Straßenverkehr und die Nahrungsflächen.“

Berge ist ein Straßendorf entlang der stark befahrenen B5. Hier sind bereits Störche durch Autos verletzt worden. Der Horst muss also abseits der B5 stehen. Einen Ortsmittelpunkt bilden vermutlich die Kirche und eventuell auch der Gutshof. Jörg weiter: „Die Kirche liegt zwar in der Nähe eines Pferdehofes, aber als Nahrungsrevier ist das zu klein. Außerdem ist die Kirche von Bäumen umgeben, was ungünstig für einen Horst-Standort ist. Der Gutshof grenzt offenbar an intensiv bewirtschaftete Felder an - kein Nahrungsrevier also. Weißstörche bevorzugen Horste, die in Sichtweite oder zumindest der Nähe der Nahrungsgebiete liegen. Das hilft ihnen eventuell Luftfeinde frühzeitig zu erkennen, wenn keine durchgehende Bewachung der Jungvögel auf dem Horst mehr stattfindet. Das ist an der Kirche auf Grund der Bäume nicht gegeben.“ Claudia Jörg gab zu beachten, dass ohnehin nur ein Drittel der Horste besetzt werde. “Wir müssen ohnehin viel Glück haben, wenn sich weitere Störche einfinden. Nach der Vor-Ort Begehung scheint die Berger Rinne eine gute Möglichkeit zu bieten. Eine Bessere sehe ich in Berge nicht“, stellt sie fest.

Ortsvorsteher Kaim indes dankte den Akteuren, die sich für dieses Projekt stark gemacht haben. „In Berge existiert bereits seit 22 Jahren ein Storchen-Horst auf dem Hof der Familie Biermann.“ Zum Standort des neuen Horstes sagte Peter Kaim mit einem Augenzwinkern: „Die Ausgewogenheit macht es: Es gibt Stadtmenschen, es gibt Landmenschen. Und so wird es neben dem Stadt-Storch und dem innerdörflichen Storch hier vielleicht noch eine kleine Gruppierung geben, die lieber in der freien Natur leben möchte.“ Auch Johanna Dieckmann vom Jugendhof freut sich über den neuen Storchen-Horst. „Mit dem Stochen-Horst haben wir einen schönen Bildungsort für unsere Kinder und Jugendlichen erhalten.“

Bürgermeister Meger lobt das Projekt, welches man „in Nauen und seinen 14 Ortsteilen sicherlich weiterführen wird“, blickt er voraus. Bereits Ende März werde man in Markee einen weiteren Storchen-Horst errichten, bei der auch erneut die Edis die wichtige Unterstützung leisten werde, und E.DIS-Kommunalmanager Lars Klemmer gab den Ball weiter an den Nabu. „Wir bekommen für unsere Artenschutzmaßnahmen aktive Unterstützung vom Nabu durch Frau Jörg. Neben der neuen Storchennisthilfe in Berge haben wir im letzten Jahr in Klein Behnitz eine Nisthilfe errichtet. Die anfallenden Kosten für das Aufstellen des Mastes werden von der Edis getragen“, berichtet er und verweist dabei auch auf die gute Zusammenarbeit mit dem Tochterunternehmen Edis Bau- und Energieservice GmbH aus Bötzow.

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