Lust auf Demokratie machen: Schülerinnen und Schüler des Goethe-Gymnasiums regieren in Nauen mit
Aus den Anmeldungen zu diesem Projekt sind zuvor vier Klassen der Jahrgangsstufe neun aus dem Goethe-Gymnasium Nauen (GGN) ausgewählt worden, von denen drei in die Rolle der Stadtverordneten schlüpften und eine vierte Redaktions-Klasse einen Film und ein Magazin erstellten. Das machte Spaß und es konnten eine Menge neuer Erfahrungen gesammelt werden.
Mit der Begrüßung durch Bürgermeister Manuel Meger (LWN) und Schulleiter Wieland Breuer (Foto: Politik zum Anfassen e. V.) in der Aula des GGN startete das Planspiel. Der Bürgermeister dankte den Projektbeteiligten, allen voran Manuela Tantius, der Schulsozialarbeiterin der Ländlichen Erwachsenenbildung (LEB), die das Projekt an die Schule geholt hat. „In Pimp Your Town könnt ihr bereits in der Schule lernen, wie Politik bei uns in Nauen und anderswo gemacht wird. Mehr noch: Ihr könnt mit Hilfe dieses Projekts sogar das eine oder andere Wunschprojekt selber anschieben, denn eure Anträge werden ja tatsächlich den Mitgliedern der Stadtverordnetenversammlung vorgelegt. Möglicherweise werden sie ganz oder teilweise übernommen“, sagte er zu den Jugendlichen. Für ihn sei es vorstellbar, das Planspiel dauerhaft in Nauener Schulklassen zu etablieren.
Es folgte ein Crashkurs zur Einführung in die Stadtverordneten- und Kommunalpolitik. Den Schülerinnen und Schülern wurden dabei Regeln und Abläufe und wichtige Begriffe der Kommunalpolitik anschaulich und vor allem unterhaltsam vermittelt. Die Politik-Klassen wurden zu “Fraktionen” und sammelten Ideen für konkrete Maßnahmen, um daraus Anträge zu formulieren, die im Laufe des Planspiels in Fachausschüssen beraten und abgestimmt werden - so wie in der echten Kommunalpolitik. Zuständig für die Kinder- und Jugendarbeit bei der Stadt Nauen ist Carolin Mattig, sie sagte: „Das Projekt zeigt, dass Jugendliche viel mehr in die Politik einbezogen werden müssten. Kinder und Jugendliche haben nochmal eine ganz andere Sichtweise auf die Dinge.“
Am zweiten Tag des Planspiels fanden die Sitzungen der Ausschuss-AGs statt. Es gab einen Ausschuss für Bau‚Umweltschutz und Energie, einen Ausschuss für Ordnung‚ Sicherheit und Verkehr sowie einen Ausschuss für Soziales‚ Kultur‚ Bildung und Sport. Hier stand als „Pate“ der Stadtverordnete und Ortsbeiratsmitglied Robert Pritzkow (LWN) aus Börnicke den Teilnehmenden beratend zur Seite.
Am dritten und letzten Tag versammelte man sich nach den Fraktionssitzungen zur zweieinhalbstündigen Stadtverordnetenversammlung im Rathaussitzungssaal. Moderiert wurde sie von Ralph Bluhm (LWN), dem echten Vorsitzenden der Nauener Stadtverordnetenversammlung (StVV), und von Bürgermeister Manuel Meger. Beide ließen die Versammlung zum spannenden Highlight vor den Sommerferien werden. Die Jugendlichen debattierten Themen, die während der Vorarbeit ausgelotet wurden. Themen wie Müllvermeidung in der City, WLAN-Ausstattung in den Schulen, Hotspots in der Kernstadt und in den 14 Ortsteilen, Ergänzungen der bestehenden Busanbindungen, eine öffentliche Toilette am Bahnhof, gehörten zu den vielen Themen. Die Liste der Tagesordnungspunkte war somit ziemlich lang, und Bürgermeister Meger konnte viele Fragen aus dem Stand beantworten. Zu fachbezogenen Fragen stellten sich auch Andreas Zahn, Fachbereichsleiter für Bildung und Soziales, und Nauens Stadtkämmerer Christian Beckmann zur Verfügung. Sie nahmen ebenfalls Stellung zu den Anträgen und erklärten den „Jungpolitikern“ sehr plastisch die Hintergründe und Zusammenhänge, wie Politik und Verwaltung miteinander verzahnt sind.
Die Sitzung verging wie im Flug, und Schulleiter Wieland Breuer sagte am Ende des Projekts: „Meiner Ansicht nach ein prima Projekt, um jungen Leuten Lokalpolitik nahe zu bringen. Stadtverordnetenvorsitzender und Bürgermeister „zum Anfassen“ erlebt man auch nicht alle Tage. Auch in sozialer Hinsicht waren die Fraktionssitzungen und die abschließende Stadtverordnetenversammlung hervorragende Veranstaltungen zur Heranführung an demokratische Verhaltensregeln.“ Fachbereichsleiter Zahn resümierte: „„Ich finde das Projekt spannend. Wenn es gelingt, einige Personen für die Stadt, unsere Jugendarbeit oder Politik zu begeistern, dann hat es sich gelohnt.“
Begleitet wurden die Jugendlichen während der ganzen Zeit vom Team des überparteilichen und gemeinnützigen Vereins Politik zum Anfassen e.V. aus Hannover, das jungen Menschen „Lust auf Demokratie“ macht, Schülerinnen und Schüler dabei aktiv beteiligt und sie in unterschiedlichen Projekten Politik hautnah erleben lässt. Pimp Your Town! ist mehrfach ausgezeichnet und hat seit 2009 mehr als 10.000 Jugendliche begeistert. Viele ihrer Ideen sind anschließend in die Tat umgesetzt worden.
Weitere Infos zum Planspiel unter www.politikzumanfassen.de