Grundsteinlegung für das Dorfgemeinschaftshaus im Ortsteil Waldsiedlung
Nicht zu fest, nicht zu lose: Gemeinsam mit Vertretern des Ortsbeirats des Ortsteils Waldsiedlung ließ Bürgermeister Manuel Meger (LWN) eine Zeitkapsel ins Fundament des Grundsteins ein. Dinge des Alltags wie eine Tageszeitung, etwas Geld und der Bauplan wurden in der Kapsel für die Nachwelt zusammengetragen. An der Feierstunde nahmen auch etliche Bürgerinnen und Bürger der Waldsiedlung, Stadtverordnete sowie Vertreter der ausführenden Baufirma Hila, der DLG Nauen und der Stadtverwaltung teil.
Im Falkenweg – gleich neben dem Spielplatz - ist die Errichtung des DGH mit bewachsenem Dach und viel Platz für die Menschen aus der Waldsiedlung vorgesehen. Der Startschuss der Bautätigkeiten fiel bereits im Mai.
„Hier im Ortsteil Waldsiedlung können die Menschen aus der Waldsiedlung bald eine attraktive Begegnungsstätte nutzen, der auch als Versammlungsraum für Wahlen, Ortsbeiratssitzungen, Senioren-, Kinder- und Vereinsarbeit sowie für Familienfeiern Verwendung finden und damit den ländlichen Raum beleben sowie den Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft stärken wird“, beschrieb Bürgermeister Meger in seiner Rede das Projekt und nahm die Gäste gleichwohl mit auf eine Zeitreise, um den Werdegang der Baumaßnahme zu erörtern.
Ortsvorsteher Jörg Pelzer (LWN) betonte in seiner Rede: „Das Gebäude ist eine ganz große Chance und ein ganz großes Geschenk für die Waldsiedlung, um Leben entstehen zu lassen mit den rund 500 Einwohnerinnen und Einwohner und den etwa 80 Kindern und Jugendlichen, die hier leben. Wir haben hier oft Ortsbeiratssitzungen mit einer Beteiligung von 20 bis 30 Leuten“, erzählte er. Der Ortsbeirat bestehe in der Waldsiedlung nicht nur aus den drei Leuten, die sich zusammensetzen, sondern vielmehr aus der Gemeinschaft“, so Pelzer.
Bauplaner Frank Kleinert von der DLG indes gab einige Eckpunkte des Neubaus bekannt. „Der eingeschossige Massivbau wird einige Charakteristiken aufweisen, die diesem zeitgemäßen Bau einige unverkennbare Besonderheiten verleihen werden: Der nach Süden ausgerichtete Dachteil erhält eine Photovoltaikanlage, der übrige Teil des Gebäudes erhält ein Gründach, für das es sogar einen Pflanzplan gibt“, erläuterte er.
Das Thema Nachhaltigkeit – kein neues Thema in Nauen - wird auch bei der Wärmeerzeugung im Mittelpunkt stehen: Sie wird durch eine Luft-Wärmepumpe sowie durch die Wärmeverteilung durch eine Kapillar-Deckenheizung erfolgen. Um das Gebäude größentechnisch einzuordnen: Die Gebäudegrundfläche beträgt rund 180 qm (exakt: 178,07m²), Die Netto-Raumflächen beträgt etwa 150 qm (exakt: 147,83m²). Der multifunktionale Hauptraum mit Zugang zur Terrasse hat eine Fläche von knapp 75m² und erhält große Fenster mit Blickbezug in den Außenbereich. Eine Ambiente-Beleuchtung ist vorgesehen, und die technische Ausrüstung z.B. für Beamer/Projektor wird vorbereitet. Auf der Höhe der Zeit ist auch der Zugang in das Gebäude. Er erfolgt barrierefrei ebenerdig ohne Stufen. Ebenso ist ein barrierefreier WC-Raum vorgesehen.
„Es ist auch wichtig anzuerkennen, dass wir bei der Realisierung dieses Projekts vor Herausforderungen stehen werden. Das ist immer so bei Bauprojekten. Ich bin zuversichtlich, dass wir dieses Gebäude – Wetter, Fachkräftemangel etc. ausgeklammert - voraussichtlich Anfang 2024 nutzen können“, kündigte Frank Kleinert an.
Der Bürgermeister dankte allen Akteuren, die an der Planung und Umsetzung des DGH-Projekts im Falkenweg beteiligt waren und sind. „Von der Weisheit und dem Weitblick auf politischer Ebene bis hin zu den Architekten und Bauarbeitern sowie Ihnen liebe Mitglieder des Ortsbeirates, die sie engagierte Bürgerinnen und Bürgern hinter sich haben, die ihre Ideen, Anregungen und Hinweise eingebracht haben und es weiterhin tun werden“, sagte er anerkennend.
Hintergrund zum Werdegang des DGH im Ortsteil Waldsiedlung:
Der eigentliche Startschuss erfolgte mit einem Beschlussvorschlag der Verwaltung, wonach die Aufstellung des Bebauungsplans „Kita Berge“ beschlossen werden sollte. Ziel des Bebauungsplanverfahrens war es, die planungsrechtlichen Voraussetzungen für den Bau einer Kita mit rund 50 Plätzen zu schaffen. Als Alternative gab die Verwaltung an, eine Kita im Ortsteil Waldsiedlung zu errichten. Ein Variantenvergleich hatte zum Ergebnis, dass der Standort Berge zu bevorzugen ist. Dieser Beschlussvorlage wurde einst von allen 25 anwesenden Stadtverordneten zugestimmt.
Aus einem gemeinsamen Antrag der Fraktionen LWN+B, SPD, CDU und Die Linke vom 27.06.2018, entstand sodann unter Bezugnahme auf den vorangegangenen Beschluss die Beschlussvorlage zur Errichtung einer Kita mit integriertem Versammlungsraum im Ortsteil Waldsiedlung im Jahr 2020. Dazu war eine Teilfinanzierung in Höhe von 25.000 Euro aus dem Sozialraumbudget, dass dem Ortsbeirat zur Verfügung stand, geplant. Die verbleibenden finanziellen Mittel sollten im Zuge der städtischen Haushaltsplanung berücksichtigt werden. Auch dieser Beschlussvorlage wurde einvernehmlich mit 25 Ja – Stimmen entsprochen.
Die Fraktion SPD/Die Linke/Grüne und Bunte Liste stellte dann am 2. Oktober 2020 einen Antrag an die Stadtverordnetenversammlung, dass unverzüglich mit den Planungen und dem Bau der Kita/Dorfgemeinschaftshaus –Waldsiedlung begonnen werden soll. Die dazu notwendigen Mittel sollten von der Verwaltung in den Haushalt 2021 eingeplant werden. Zudem sollte sich die Verwaltung nach eventuellen Fördermöglichkeiten erkundigen. Im Ergebnis wurde dieser Beschluss Nr. 197/2020 mit 11 Ja-, 1 Nein- Stimme und 13 Stimmenenthaltungen gefasst. Als Hauptverwaltungsbeamter ist es meine gesetzliche Pflicht, Beschlüsse zu prüfen und – sofern notwendig- gegebenenfalls auch vor der Kommunalaufsicht zu beanstanden, was ich in diesem Fall tun musste, um einer sparsamen und wirtschaftlichen Haushaltsführung gerecht werden zu können. Bei der Schaffung neuer Kitaplätze orientiert sich die Stadt Nauen an das von der Firma Complan erstellte Gutachten zur Tagesbetreuungs- und Schulbedarfsplanung im Stadtgebiet. Darüber hinaus ist die Kita-Bedarfsplanung des Landkreises Havelland, als Träger der öffentlichen Jugendhilfe, maßgeblich für die Planung zusätzlicher Kita-Plätze. Beide Grundlagen berechtigten seinerzeit nicht zu einer kurz- oder mittelfristigen Kitaplanung, geschweige denn zu dem Bau einer Kita. Unabhängig von den hier vorgebrachten Argumenten wurde seitens der Verwaltung eine Grobplanung inkl. Grobkostenschätzung für den Bau einer Kita mit Mehrzweckraum erarbeitet, die Kosten in Höhe von ca. 1.840.000 Euro zum Ergebnis hatte. Dies zuzüglich der Kosten für den Bau einer entsprechenden Zuwegung, um das Projekt realisierbar zu machen. Eine Beanstandung war demnach unumgänglich.
Die Kommunalaufsicht kam zu dem Ergebnis, dass der beanstandete Beschluss nicht rechtswidrig ist. Für eine Umsetzung des Beschlusses sind allerdings die erforderlichen Mittel für die vollständige Finanzierung im Rahmen der mittelfristen Ergebnis- und Finanzplanung ordnungsgemäß zu veranschlagen. In der durch die Kommunalaufsicht angeforderten Stellungnahme des zuständigen Referates kommt das Referat zu dem Ergebnis, dass die aktuelle Entwicklung weitere zwei Jahre zu beobachten wäre, bevor man die Entscheidung für oder gegen den Kita-Neubau trifft.
Einen Wendpunkt gab es dann am 11. Juni 2021: An diesem Tag traf sich der Ortsbeirat Waldsiedlung zu einem Gespräch mit mir und weiteren Vertretern der Verwaltung. Der Vorschlag lautete, im Haushaltsjahr 2022 500.000 Euro für die Planung und den Bau eines Dorfgemeinschaftshauses einzuplanen und mit Blick auf die Entwicklung der Kinderzahlen zunächst den Bau einer neuen Kita zurückzustellen. Der Kompromiss, der bei diesem Gespräch gemeinsam erarbeitet wurde, kann sich sehen lassen. Der Ortsbeirat wird zu 100 Prozent in die Planung und alle darüberhinausgehenden, das Dorfgemeinschaftshaus betreffenden Punkte einbezogen und ich freue mich sehr über die rege Teilnahme, die konstruktiven Gespräche und bedanke mich an dieser Stelle für das herausragende Engagement.
Zwischenzeitlich ist es unter anderem der Variantenuntersuchung hinsichtlich der Wärmeversorgung und auch den steigenden Baupreisen geschuldet, dass eine Kostensteigerung in Höhe von ca. 72.000 Euro zu verzeichnen ist. Einer entsprechenden Beschlussvorlage, die mich als Bürgermeister ermächtigt, die notwendigen Aufträge zur Umsetzung der Baumaßnahme auf den Fall zu erteilen, dass die Mehrkosten die Schwelle von 100.000 Euro oberhalb der im Haushalt vorgesehenen finanziellen Mittel übersteigen sollte, sind die Stadtverordneten einvernehmlich gefolgt. Zu Beginn dieses Jahres wies zudem die fortgeschriebene Gesamtkostenprognose ein Defizit in Höhe von ca. 200.000 Euro aus, die innerhalb des bestehenden Haushaltes reguliert werden konnten. Der dahingehenden Beschlussvorlage stimmten die Stadtverordneten wiederum einvernehmlich zu.