Gedenkstunde in Börnicke
Nauens Bürgermeister Manuel Meger (LWN) sagte: „Wir haben uns heute hier in dem zur Stadt Nauen gehörenden Ortsteil Börnicke zusammengefunden, um an dieses dunkle Kapital, das bedauerlicherweise zur deutschen Geschichte gehört, zu erinnern.“ Innerhalb einer Arbeitsgruppe definieren Vertreter des öffentlichen Lebens und der Zivilgesellschaft gemeinsam Maßnahmen, diese Gedenkstätte zu einem mahnenden Ort zu etablieren, um die Erinnerung wachzuhalten an diejenigen Mitmenschen, die einst in der frühen Zeit des Nationalsozialismus aus der Mitte ihres Lebens herausgerissen verschleppt wurden und an diesem Ort ihren Tod fanden, so der Bürgermeister weiter.
Robert Pritzkow (LWN), Mitglied der Stadtverordnetenversammlung Nauen sowie Mitglied des Ortsbeirates Börnicke, dankte in seiner Ansprache vor den Gästen auch dem Landtagsabgeordneten Johannes Funke (SPD) für die Organisation der Gedenkstunde. Die ersten Häftlinge – eine Gruppe von 15 Verhafteten aus Nauen – wurden am 17. Mai 1933 eingeliefert. Es handelte sich um eine Gruppe von 15 Verhafteten aus Nauen. Einige Tage später informierte der Landrat des Kreises Osthavelland, Günther Freiherr von Rheinbaben, den Regierungspräsidenten in Potsdam, Ernst Fromm, dass in Börnicke ein KZ für 50 Häftlinge eingerichtet worden sei. Am 20. Juni 1933 waren im Lager jedoch bereits 107, zwei Wochen später sogar 140 Gefangene inhaftiert. Insgesamt saßen in Börnicke bis zur Schließung des Lagers am 26. Juli 1933 etwa 500 Regimegegner ein. Zehn von ihnen sind dort gestorben. Symbolisch legten Robert Pritzkow, Johannes Funke und Ralph Bluhm (LWN), der Vorsitzende der Nauener Stadtverordnetenversammlung, drei Blumengebinde am Mahnmal für sie nieder.
Robert Borchert (SPD), Mitglied der Nauener Stadtverordnetenversammlung, beleuchtete die Gedenkstätte aus sozialdemokratischer Sicht, da die Nationalsozialisten in dem frühen KZ vor allem politisch unliebsame Bürger wie Sozialdemokraten und Kommunisten inhaftiert hatten. Borchert sagte: “Ich möchte mich ausdrücklich bei Robert Pritzkow bedanken, der mit seinem Engagement dafür gesorgt hat, dass wir heute hier stehen. Möge dieses Mahnmal dazu beitragen, die erkennbaren Vorboten des Extremismus hier und anderswo in Deutschland als auch in Europa nicht zu unterschätzen.“