Feuerwehr mit Gesicht - Klemens Winkler
Seit 2002 ist der 29-Jährige bei der Feuerwehr, der mit seiner Lebensgefährtin in Markau lebt. „Mit meinen Freunden habe ich bei der Jugendfeuerwehr angefangen und bin 2008 in die Erwachsenenfeuerwehr übernommen worden.“ Im Dezember 2019 trat er die Nachfolge von Ortswehrführer Frank Walter an. Durch einen Motorradunfall kann Klemens Winkler nicht alle Tätigkeiten im Einsatz ausführen. „Wenn ich schon nicht an vorderster Front eingesetzt werden kann, dann eben als Ortswehrführer im Hintergrund“, sagte er sich damals, als er sich für die Position des Ortswehrführers zur Verfügung stellte. Schwer fiel ihm die Entscheidung nicht: „Der Zusammenhalt in der Truppe ist einfach großartig, und hier kann sich jeder auf den anderen verlassen – immer.“
In seiner Freizeit schraubt Winkler gerne mit seinen Kumpels an alten Treckern. Er hat sich zum Ziel gesetzt, bald einen eigenen alten Traktor zu restaurieren. „Einen Fortschritt ZT 300, das ist ein Zugtraktor aus Ost-Zeiten – das wär’s“, strahlt er. Da müsse man viel Zeit mitbringen und auch ein bisschen Kleingeld.
Sein Arbeitgeber zeigt Verständnis, wenn der Ortswehrführer zu einem Einsatz gerufen wird. „Natürlich nicht, wenn eine kleine Ölspur auf der Straße liegt - der Alarmrufmelder gibt auch eine Vorinformation zum Einsatzgrund – bei Großbränden bekomme ich immer „grünes Licht“ um meine Arbeit zu unterbrechen“, berichtet er. Auch für Feuerwehr-Lehrgänge stellt ihn die Firma Offergeld von der Arbeit frei. Und Feuerwehr-Lehrgänge gibt es zahlreiche. Auch eine ärztliche Überprüfung findet für alle Feuerwehrleute alle drei Jahre statt sowie einmal im Jahr eine Tauglichkeitsprüfung. „Das ist ein Fitnesstest, der notwendig ist. Denn manche Einsätze gehen an die Belastungsgrenze, so, wie die Einsätze bei den Waldbränden im Sommer 2018 bei Treuenbrietzen. Zur Hitze, die vom Brandherd herrührt, kommt noch die Sonneneinstrahlung“, erzählt Winkler. Allein das Atemschutzgerät habe ein Gewicht von 15 Kilogramm. Je nach Ausrüstungsgegenständen wird der Feuerwehrmann mit 25 bis 45 Kilogramm Gewicht belastet. „Wobei man bei den Waldbränden kein Atemschutzgerät anlegt, sondern nur Filter, die das Atmen erschweren. Die Hitze und die Kleidung reicht um Saunatemperaturen zu haben“, so der Feuerwehrmann.
In Nauen hat die Freiwillige Feuerwehr Nachwuchssorgen. Vor allem in der Altersklasse der 30- bis 40-Jährigen, die in diesem Alter oft mit Familie, Hausbau oder/und Karriere beschäftigt sind, brechen die Mitgliederzahlen nicht selten weg. Die Feuerwehr muss jedoch für langfristig stabile Mitgliederzahlen sorgen - diese Zahlen sinken aber kontinuierlich: 229 Männer und Frauen (Stand 29. Mai 2020) sind in den elf Freiwilligen Einheiten der Stadt im aktiv Einsatz. Vor zehn Jahren waren es noch 337 Feuerwehrleute. 94 Mitglieder zählt die Jugendfeuerwehr, die Alters- und Ehrenabteilung 78 Mitglieder. „Eigentlich haben alle Ortsteile und auch die Nauener Kernstadt Nachwuchssorgen – bezogen auf die Zahlen der aktiven Mitglieder der Feuerwehr“, sagt er. Nauens Einwohnerzahl wachse stetig. Die Neubürgerinnen und Neubürger kommen oft aus den großen Städten, wo man nur Berufsfeuerwehren kenne.
Eine Feuerwache mit hauptamtlichen Kräften ist in Brandenburg erst in Kommunen ab 30 000 Einwohnern Pflicht. Eine Freiwillige Feuerwehr ist keine Selbstverständlichkeit. Es erfordert hier viel Engagement, das einerseits nötig ist um die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr sicherzustellen, andererseits dafür zu sorgen, dass das kulturelle Leben im Dorf oder in der Stadt erhalten bleibt: Osterfeuer, Laternenumzug, Erntefeste oder Hofweihnacht – dies sind nur einige Beispiele dafür, wo die Feuerwehr aktiv an der Durchführung von Festen beteiligt ist oder sie gar erst möglich macht.
„Klar, der Dienst in der Feuerwehr ist nicht nur gefährlich und fordert viel Freizeit ein. Aber der Dienst erleichtert die Integration in die Dorfgemeinschaft ungemein“, weiß der Feuerwehrmann. „Für meine Tätigkeit bei der Feuerwehr will ich ja keine Bezahlung. Die Gemeinschaft, die man hier erlebt, kann ohnehin niemand mit Geld bezahlen. Aber ein paar Rentenpunkte mehr für die Zeit, die man über die Jahrzehnte bei der Feuerwehr geleistet hat – das wäre meiner Ansicht nach eine feine Sache“, bemerkt er am Rande.
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