Flaggenhissung zum Internationalen Tag der Gebärdensprachen am Nauener Rathaus
Der Internationale Tag der Gebärdensprachen wird jährlich weltweit gefeiert und soll das Bewusstsein für die Bedeutung der Gebärdensprache und die Rechte gehörloser Menschen stärken. Bürgermeister Meger hob in seiner Rede hervor: „Die Gebärdensprache ist nicht nur ein Kommunikationsmittel, sondern ein wichtiger Teil der kulturellen Identität vieler Menschen. Es ist unsere Aufgabe als Stadt, Barrieren abzubauen und allen Menschen – unabhängig von ihren individuellen Fähigkeiten – eine gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen“, sagte der Bürgermeister beim anschließenden kleinen Empfang im Rathaus.
Die Stadt Nauen engagiert sich seit Jahren für Inklusion und Barrierefreiheit. Einer der damaligen Initiatoren in der Nauener Stadtverordnetenversammlung war Ralph Bluhm (Die Ländliche), der heute den Vorsitz im Ausschusses für Bildung und Soziales innehat. Er sagte: "Ich bin verwundert, das im Havelland nur die Stadt Nauen mit der Flagge des Weltverbandes ein Bekenntnis zur Inklusion gezeigt hat. Als Vorsitzender des Sozialausschusses möchte ich das neue gewählte Stadtparlament zur Fortsetzung dieses sichtbaren Bekenntnisses gewinnen. Es ist faszinierend, dass die Gebärdensprache auch über Ländergrenzen hinweg zur zwischenmenschlichen Kommunikation beiträgt und nun auch durch moderne Videotelefonie eingesetzt werden kann."
Auch Steffen Helbing, der 1. Vorsitzende des Landesverbandes der Gehörlosen Brandenburg e.V., war bei der Veranstaltung dabei. Steffen Helbing ist Aktivist und Politiker, engagiert sich sowohl national und international für die Rechte der Gehörlosen, gehört seit 2019 auch dem Präsidium des Weltverbandes der Gehörlosen an. „Mit der heutigen Flaggenhissung setzt die Stadt ein weiteres sichtbares Zeichen für die Rechte von Gehörlosen und hörbehinderten Menschen. Wir wollen ein Bewusstsein schaffen und zeigen, dass Inklusion mehr ist als nur ein Begriff. Sie ist eine Haltung, die wir im Alltag leben müssen,“ ließ Helbing durch seinen Gebärdendolmetscher mitteilen.
Der Nauener Lutz Leppin, der einst den Antrag im Bildungsausschuss vorgetragen hatte, eine Flaggenhissung am Rathaus vorzunehmen, unterstrich ebenfalls die Bedeutung der heutigen Aktion für die gehörlosen Menschen.
Im Anschluss an die Flaggenhissung fand ein reger Austausch zwischen den Teilnehmenden statt, bei dem über die Bedeutung der Gebärdensprache und die Herausforderungen gehörloser Menschen im Alltag gesprochen wurde. Bürgermeister Meger betonte, dass die Stadt auch künftig Maßnahmen unterstützen wird, um Barrierefreiheit in allen Lebensbereichen weiter zu fördern.
Als sichtbares Bekenntnis zur Inklusion aller Menschen in eine gemeinsame Gesellschaft im Allgemeinen und als Katalysator für Diskussionen rund um die Themen der gehörlosen Menschen im Besonderen, hatte die Stadtverordnetenversammlung das Anliegen im Mai 2024 einstimmig befürwortet.
Der Internationale Gebärdentag geht auf die Gründung des Weltverbands der Gehörlosen (WFD) im Jahr 1951 zurück und wird stets am letzten Sonntag im September begangen. Weltweit nutzen geschätzte 72 Millionen Menschen Gebärdensprachen, die von Land zu Land unterschiedlich sind. „In Brandenburg sind es geschätzt 10.000 Gebärdensprachennutzer. Aktuell sind es 2640 Menschen in Brandenburg, die das Merkzeichen Gl (Gehörlose) tragen, erläuterte Uwe Schönfeld am Rande der Flaggenhissung.