Stadt Nauen würdigt Ehrenamt von Schiedsfrauen Marlis Müller und Mareen Haertlé

01. November 2020 : Manche engagieren sich freiwillig in der Feuerwehr, andere geben ehrenamtlich Nachhilfe oder betreuen ältere Menschen. Marlis Müller, Gynäkologin im Ruhestand und Mareen Haertlé, Rechtspflegerin im Fachbereich Grundbuch und Familie am Nauener Amtsgericht, sorgen in ihrer Freizeit für Recht und Ordnung. Sie sind Schiedsfrauen und für Nauen und seine 14 Ortsteile zuständig.

Ein Ast, der über den Zaun ragt, der krähende Hahn, ein falsches Wort oder eine missverstandene Geste - schon herrscht Funkstille am Gartenzaun. Wenn in Nauen der Haussegen schief hängt, dann sind die beiden Schiedsfrauen Ansprechperson Nummer 1 für die Anwohner. Sie sind Schiedspersonen und vielen Bürgern in Nauen ein Begriff. Viele kennen Marlis Müller noch aus der Zeit, in der sie in Nauen als Gynäkologin tätig war. Doch jetzt im Ruhestand schlichtet sie auch noch Konflikte, die sonst unweigerlich vor Gericht landen würden. „Ja, ich mache meine ehrenamtliche Tätigkeit wirklich gerne“, erzählt sie und lacht. Immerhin sei sie ja schon ein paar Jahre in dieser Position. „Das Amt als Schiedsperson begleite ich mittlerweile seit 2015“, erklärt sie und wirkt dabei durchaus stolz. Schon so einige Fälle habe sie glücklicherweise zum Guten wenden können. Ihre Kollegin Mareen Haertlé stammt ursprünglich aus Wismar, lebt aber schon seit 17 Jahren in Nauen. Am 30. Januar wurde sie von der Direktorin des Amtsgerichts, Claudia Cerreto, ins Amt berufen.

Gang zum Gericht ersparen

Marlis Müller ist eine von zwei Schiedspersonen im Stadtgebiet von Nauen – die Zahl der tätigen Schiedspersonen ist dabei abhängig von der Einwohnerzahl einer Kommune. Gemeinsam mit Mareen Haertlé versucht sie zu helfen, wo sie kann. Sie kommen zum Einsatz, wenn der Gang zum Gericht nicht mehr weit entfernt ist. Gründe für solche Schlichtungen können zum Beispiel auch Delikte wie Beleidigung, Körperverletzung, Sachbeschädigung oder Hausfriedensbruch sowie Bedrohung und Verletzung des Briefgeheimnisses sein. „Im Prinzip versuchen wir vor allem private Fehden zu schlichten“, erklärt die Rechtspflegerin Haertlé. Ziel sei es letztendlich, die Gerichte bei solchen „kleineren Delikten“ zu entlasten und eine einvernehmliche Lösung zu finden. „Gleichzeitig sind wir auch um einiges billiger als ein Verfahren vor Gericht“, sagt sie. „Auch Anwaltskanzleien sind oft froh, dass sie sich mit solchen Fällen nicht auseinandersetzen müssen, da es sich oft „nur“ um Bagatelle handelt“, weiß Haertlé zu berichten. Genau deswegen seien Schiedsstellen geschaffen worden.

„Wir sind ein gutes Team“, berichtet Marlis Müller, „seit Frau Haertlé ihre Tätigkeit als Schiedsfrau aufgenommen hat, haben wir hier richtig viel zu tun. Zudem ist von großem Vorteil, dass sie durch ihren Beruf eine enorme Rechtskenntnis besitzt.“ Es werde effektiv und in kürzester Zeit bearbeitet.

Und Mareen Haertlé ergänzt: „Wer die Rechtslage kennt, kann damit auch schnell etwas „vom Eis“ holen, da das öffentliche Leben durch eine eindeutige Rechtslage geregelt wird. Dies gilt auch für den nachbarschaftlichen Umgang, wo Befindlichkeiten einfach keinen Platz haben – Beispiel Kinderlärm auf einem Spielplatz.“ Jedoch: es werde geschlichtet, nicht gerichtet. Es wird also kein Urteil gesprochen, sondern ein Vergleich erzielt, mit dem beide Parteien einverstanden sind. Dieser Vergleich ist dann 30 Jahre gültig, so die Rechtspflegerin Haertlé.

Zusammenarbeit mit der Stadt

Bürgemeister Manuel Meger (LWN) würdigt das Engagement der beiden Schiedsfrauen und weiß deren Arbeit zu schätzen. „Sie tun viel Gutes für unsere Gesellschaft.“ Dieses Ehrenamt für die Gemeinschaft erfordere besonders Menschenkenntnis, Kommunikationsfähigkeit, Unvoreingenommenheit sowie Neutralität und sei wichtig, um zwischen Streitenden zu vermitteln und eine Lösung zu finden. „Die Seminare, die sie zur Ausübung ihrer Tätigkeiten belegen müssen, finden an den Wochenenden statt – also in ihrer Freizeit. Frau Müller und Frau Haertlé leben das Motto „Schlichten statt Richten“ auf ganz praktische Weise“, lobte der Bürgermeister.

Andrea Wegner von der Nauener Stadtverwaltung arbeitet eng mit den Schiedsfrauen zusammen und ist gleichermaßen Ansprechpartnerin der Stadt für die Schiedsfrauen. „Das Schlichten gelingt den Damen in diesem Jahr nahezu allen Fällen, aktuell sind es elf“, erläutert Andrea Wegner das Engagement der beiden.

Sprechstunde ist jeden 2. und 4. Donnerstag im Monat in der Zeit von 15.30 bis 17 Uhr im Beratungsraum des Rathauses (Erdgeschoss). Während der Corona-Lage empfiehlt sich aber, in dieser Sprechstundenzeit telefonisch unter der Rufnummer 03321 – 408-123 den Kontakt aufzunehmen. Außerhalb der Sprechzeiten kann man Frau Müller und Frau Haertlé unter der E- Mail-Adresse schiedsstelle@nauen.de erreichen.

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